Freude am närrischen Treiben gibt es am 11.11. auch wieder in diesem Jahr - wie hier in Köln.
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Karneval und Fastnacht: Woher kommt die Tradition?
Bereits lange vor dem 12. Jahrhundert, als der Begriff Fastnacht entstand, wurde ein altes Vorfrühlings- und Fruchtbarkeitsfest gefeiert, mit dem die Menschen die Angst vor Kälte und Krankheit vertrieben. Später wurde die bevorstehende christliche Fastenzeit zum Motiv für die ausgelassenen Feiern an deren Beginn. Die Kirche lehnte diese Ausschweifungen lange ab. Doch die Feierlichkeiten sind heute eng mit dem christlichen Glauben verbunden, beziehungsweise mit der siebenwöchigen Fastenzeit vor Ostern. Besonders in katholischen Gebieten wird gefeiert.
Denn vor der Fastenzeit galt es einst, Fleisch und verderbliche Lebensmittel - auch Bier - zu vernichten, am besten bei einem großen gemeinsamen Fest.
Was hat es mit der Zahl Elf auf sich?
Die Session wird am 11.11. um 11:11 Uhr eröffnet. Gründe für die Vorliebe der Narren für die Zahl Elf sind nicht eindeutig geklärt, aber lassen sich schon im 14. Jahrhundert belegen. Die Elf wird teilweise als "magisch" angesehen, aus der Bibel abgeleitet, und manchmal auch als Zahl interpretiert, die die Gleichheit aller Menschen unter der Narrenkappe symbolisieren soll. Ab dem "Elften im Elften" gibt es Sitzungen mit Tanzgruppen, Reden und Musikbands. Diesen Veranstaltungen sitzt oft ein sogenannter Elferrat vor.
Woher kommen die Begriffe Karneval, Fasching und Fasnacht?
Die fünfte Jahreszeit hat viele verschiedene Namen: In Bayern, Österreich und Sachsen ist der Begriff Fasching gebräuchlich. Er leitet sich ab von der mittelhochdeutschen Zusammensetzung "vast-schanc", womit der Ausschank von Alkohol vor der Fastenzeit gemeint ist.
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In Südwestdeutschland, anderen Teilen Bayerns und der Schweiz wird dagegen Fastnacht oder Fasnacht gefeiert. Das Wort Fastnacht setzt sich zusammen aus dem althochdeutschen "fasta" für Fastenzeit und "naht" für Vorabend. Ursprünglich war damit nur der Abend vor dem Beginn der Fastenzeit gemeint, der heutige Fastnachtsdienstag.
Auch in der Schweiz wird gefeiert: In Basel begann die dreitägige Fasnacht im letzten Februar mit dem traditionellen Morgenstreich um 4 Uhr in der Früh.19.02.2024 | 1:01 min
Von Karneval spricht man hingegen im Rheinland. Einer Theorie zufolge stammt das Wort vom Mittellateinischen "carne levare" ab, was "Fleisch wegnehmen" bedeutet.
Eine andere Theorie geht vom Begriff "carrus navalis" aus, dem "Narrenschiff", mit dem sich der Sage nach die verschiedenen Göttinnen des Frühlings und der Fruchtbarkeit fortbewegten und der bei den Fastnachtsumzügen wieder auftaucht. Dies weist auf den ursprünglichen heidnischen Hintergrund der Fastnachtszeit hin, der von christlichen Bräuchen überlagert wurde.
Typische Masken beim schwäbisch-alemannischen Fastnachtsumzug in Oberkirch (Archivbild)
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Welche Unterschiede gibt es zwischen den Regionen?
Im rheinischen Karneval spielt der Straßenkarneval mit vielfältigen, gern von Jahr zu Jahr neuen Kostümen eine zentrale Rolle - ebenso wie Uniformen, die an das Militär erinnern. Denn unter dem Eindruck der wechselnden französischen und preußischen Obrigkeiten entstand in Köln der typisch rheinische Karneval. Dieser parodierte Hofstaat, Uniformen, Garden und Orden und setzte sich zunächst in ganz Deutschland durch.
Zum Ende des 19. Jahrhunderts gab es aber im schwäbisch-alemannischen Raum eine Art Fastnachts-Konterrevolution, mit der sich das mittelalterlich-frühneuzeitliche Fastnachtsbrauchtum wieder durchsetzte. Dort behalten etwa die Träger ihre teils furchteinflößenden Masken stets bei. Oft ist es üblich, sie von Generation zu Generation zu vererben.
Warum verkleidet man sich?
Ursprünglich spielte die Idee, in eine andere Rolle zu schlüpfen - und damit die Machtverhältnisse auf den Kopf zu stellen - eine entscheidende Rolle. Im 19. Jahrhundert ließen sich auf diese Weise Kontakte über Klassen- und Standesgegensätze hinweg knüpfen. So konnte auch unerkannt bzw. ohne Konsequenzen Kritik an der herrschenden Schicht geäußert werden.
Eine Stadt im Kostümrausch: Viele bunte Kostüme und eine Parade im südenglischen Bath - auch beim Karneval. Und das alles Dank des Streaming-Erfolgs Bridgerton. 26.07.2024 | 2:12 min
Was hat es mit dem Prinzenpaar auf sich?
Der Prinz ist in vielen Regionen das Oberhaupt der Narren. Er regiert allein, mit einer Prinzessin, einem Zeremonienmeister oder in einem Dreigestirn. Die Analogie zum Adelstitel, die sich auch in einer festlichen Uniform spiegelt, deutet auf die Umkehrung der Verhältnisse hin: An vielen Orten "übernehmen" die Tollitäten für die Dauer von Karneval das Rathaus. Auch ist das Amt mit vielen repräsentativen Pflichten während der gesamten Session verbunden.
Warum wird Schmalzgebäck gegessen?
Da in der Fastenzeit früher nicht nur der Verzehr von Fleisch, sondern auch der von Eiern, Schmalz, Fett und Butter strengstens verboten war, wurde während der Fastnachtszeit nochmals ausgiebig geschlachtet und geschlemmt. Dabei mussten verderbliche Produkte wie Eier und Fett verbraucht werden. So entstand die noch heute beliebte Fastnachtssitte des Schmalzgebäcks mit viel Eiern, bekannt als Pfannkuchen, Krapfen, Fastnachtsküchle oder -Kreppel und in den meisten Regionen auch Berliner genannt.
Quelle: KNA, AP, ZDF